Körper & Seele

Auf der Suche nach der richtigen Ernährung

Antworten auf die Frage was bewusste, was richtige Ernährung ist, gibt es viele. Leider fallen einige sofort in die Rubrik „noch ein neuer Diät-/ Ernährungstrend“. Kaum eine Mode, die nicht von einem angeblich besseren Prinzip abgelöst wird. Wo bleibt bei all den unüberschaubaren Empfehlungen und Lifestyle-Erscheinungen eigentlich der gesunde Menschenverstand, und gibt es überhaupt noch Ernährungsformen, die Genuss beinhalten? Mit dieser Frage im Kopf bin ich zufällig auf das Prinzip der „somatischen Intelligenz“ gestoßen. Somatisch steht für körperlich, Intelligenz bekanntlich für Verstehen und zusammen bezeichnet es per definitionem die Fähigkeit eines Organismus über körperliche Signale auszudrücken, was ihm gerade bekommt oder eben nicht. Kann es tatsächlich so einfach sein? Mein Körper weiß selbst, was gut für ihn ist und gibt mir sofort Rückmeldung?

Ursprünglich stammt das Konzept aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und ist, kaum verwunderlich, die in der westlichen Kultur am wenigsten beachtete Form der Intelligenz. Was sicher daran liegt, dass wir von vielem so abgelenkt oder vereinnahmt sind, dass es uns schwerfällt, überhaupt noch auf die Signale unseres Körpers zu achten. Dass das Modell funktioniert ist allerdings durchaus vorstellbar. Als ich schwanger war, habe ich die Signale meines Körpers viel deutlicher gespürt. Ein erster Schritt sollte also darin bestehen, sich im Hören und Verstehen des eigenen Körpers zu üben. Essen wird dadurch wieder zu einer bewussten, achtsamen Handlung, und ein gutes Gefühl gibt's gratis dazu. Allerdings kann man sich dabei auch nicht völlig hinter dem „gut ist, was sich gut anfühlt“-Argument verstecken. Fastfood, zu viel Zucker und industriell verarbeitete Lebensmittel sind sicherlich nichts, was ein Körper gerne am laufenden Band verdaut. Wie das Wort Lebensmittel impliziert, sollte man auf das Wort lebend achten und sich an möglichst naturbelassene Produkte halten. Zusammen mit einer Stärkung der eigenen Intuition bedeutet das, wieder mehr Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen, statt blind dem nächsten Ernährungstrend zu folgen. Dem eigenen Bauchgefühl vertrauen und folgen zu können, macht nicht nur gesund, sondern in den meisten Fällen auch glücklich und stellt eine gute Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährungsweise dar.

Selbst wenn es keine festen Regeln gibt, an die man sich halten kann – jeder Bauch tickt schließlich anders -, kommt mit einer gesteigerten Körperwahrnehmung auch automatisch die Lust auf gesunde, frische Lebensmittel. Yoga, Meditation, autogenes Training, Achtsamkeitsübungen und Ausdauersport können helfen, sich wieder auf den eigenen Körper einzugrooven. Dann klappts auch mit der somatischen Intelligenz...

(sg)