Aus unserer Reihe „5 Fragen an..."

Ein Interview mit der Triathletin Laura Philipp

1. Vegan, vegetarisch, Mischkost­ – würdest du dich einer bestimmten Gruppe zuordnen?
Ich lebe eigentlich schon immer als Vegetarierin. Als Kind waren es wohl zuerst noch der Geschmack, der mich nicht überzeugte, später kamen ethische Gründe hinzu. Und auch nun, nach 5 Jahren im Leistungssport, fehlt es mir an nichts. Natürlich muss man ein gewisses Gefühl für die Wertigkeit seiner Ernährung entwickeln. Produkte clever miteinander zu kombinieren, hilft auch genügend Eiweiß und z. B. auch Eisen aufzunehmen. Zwei Punkte, die für Sportler sicher sehr wichtig sind und ein häufiges Argument für Fleischkonsum sind. Grundsätzlich muss jeder seine passende Ernährungsform finden, mit der es einem gut geht und welche man gewissenhaft vertreten kann. Vegane Ernährung finde ich toll, da sie die Tierwelt entlastet, sehe den aktuellen Hype aber eher kritisch, da es mit sehr viel Aufwand und Wissen verbunden ist, sich vegan vollwertig zu ernähren.

2. Was steht bei dir an einem typischen Tag auf dem Speiseplan? 
Das Frühstück fällt bei mir nie aus und gibt mir die Kraft in den Tag, um die ersten sportlichen Einheiten zu starten. Typischerweise koche ich mir einen Brei aus verschiedenen Flocken, z. B. Hirse, Hafer, Reis oder Buchweizen und mische je einen Löffel Mandelmus und Honig dazu. Dazu gibt es noch einen Obstsalat und etwas Quark oder Joghurt. Ich versuche grundsätzlich jeder Mahlzeit einen Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Ballaststoffanteil hinzuzufügen. Ein wichtiger Bestandteil meiner Ernährung ist jedoch auch, dass ich auf nichts verzichte (außer Fleisch). Auch Süßigkeiten finden so den Weg in meinen Magen. Hauptmahlzeiten, die ich sehr gerne esse sind Ofengemüse (verschiedene Gemüse mit Öl und etwas Zwiebeln auf ein Blech) und dazu z.B. Kräuterquark. Auch Pizza oder Pasta mit Sojagranulat in einem leckeren Ratatouille finden häufig den Weg auf meinen Teller. Ein Nachtisch in Form von etwas Süßem muss meistens auch sein, ich liebe Früchtequark mit Beeren oder auch Smoothies aus dem Mixer oder einfach gute Schokolade.

3. Welchen Wert legst du dabei auf die Qualität der Lebensmittel und achtest du bei der Zu­sam­men­setzung deiner Nahrung eher auf sport- und ernäh­rungs­wissen­schaftliche Erkenntnisse oder auf dein Körpergefühl? 
Da eine hohe Nährstoffdichte der Lebensmittel für mich als Sportlerin sehr wichtig ist, lege ich viel Wert auf die Qualität der Lebensmittel und kaufe deshalb primär Bio-Lebensmittel. Ich lege natürlich auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse Wert, jedoch steht mein Körpergefühl an oberster Stelle und häufig decken sich beide Sichtweisen. Da ich von zuhause ein gesundes Gefühl für gute Ernährung, aber auch Freude beim Essen und im Umgang mit Lebensmitteln mitbekommen habe, fällt mir dies nicht besonders schwer. Und die Vorstellung sich nur nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und womöglich noch mit einer Waage grammgenau zu ernähren, entspricht nicht meinem Lebensstil und der Freude am Essen.

4. Für wie wichtig hältst du deine Ernährung in Hinblick auf Leistungsstärke, Regeneration und Gesundheit?
Grundsätzlich ist meine Basisernährung so, dass ich sie das ganze Jahr, auch in Wettkampfphasen, beibehalten kann. Natürlich benötigen trainingsreiche Phasen entsprechend mehr Kalorienzufuhr als die Zeit in der Saisonpause, aber das regelt der Körper über sein Hungergefühl schon ganz automatisch. Das einzige worauf ich besonders achte ist z.B. an dem Tag vor einem Rennen eher ballaststoffarm und kohlenhydratreich zu essen. Die Ballaststoffe können einem lange schwer im Magen liegen und dann während dem Rennen u.U. zu Problemen führen. Nach harten Trainingseinheiten oder auch Wettkämpfen ist es essentiell, die leeren Speicher wieder aufzufüllen. Die wichtigsten Nährstoffe sind hierbei Eiweiß und Kohlenhydrate. Manchmal greife ich zu einem vorgefertigten Shake, ein Brot mit Frischkäse und einer Prise Salz würde es aber z.B. auch tun. Ernährung ist zwar ein wichtiger Baustein für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit eines Menschen, im Leistungssport können jedoch tatsächlich nur wenige Prozent Leistung durch optimale Ernährung allein gesteigert werden. Aber ich denke, die mentale Komponente, wenn ich mich gut ernährt habe und mich wohl in meiner Haut fühle, sollte hierbei nicht unterschätzt werden.

5. Seit diesem Jahr startest du als Profi-Athletin. Was hat sich dadurch in deinem Leben geändert? 
Die volle Konzentration auf den Sport war ein Schritt, der etwas Mut brauchte und mir letztlich durch die tolle Unterstützung meiner Sponsoren (Erdinger Alkoholfrei und Leicht Küchen) ermöglicht wird. Für mich ist es ein Traum, der in Erfüllung geht und ein einmalig gutes Gefühl, mit dem einstigen Hobby nun mein Geld zu verdienen. Ich kann mich in erster Linie besser zwischen meinen Trainingseinheiten erholen, habe mehr Zeit für das organisatorische Drumherum und genieße es z. B. auch für die Essenszubereitung mehr Zeit zu haben. Vorher musste all das zwischen Beruf, Training, Haushalt, Einkaufen etc. gepresst werden. Ich spüre so deutlich mehr Kraft und Energie bei meinen Trainingseinheiten und dies spiegelt sich natürlich dann auch in Wettkampfergebnissen wider. 

Liebe Laura, vielen Dank! 
www.lauraphilipp.de

(sg)