Ernährung in anderen Kulturen

Ernährungsstudie Okinawa

Okinawa ist eine Inselgruppe und die südlichste Präfektur Japans. Die Bevölkerung Okinawas gelangte zu einiger Berühmtheit, da sie eine selbst für Japan ungewöhnliche hohe Lebenserwartung und einen wie nirgends anderswo auf der Welt hohen Anteil an Über-Hundertjährigen aufweist. Um die Umstände, die zu der hohen Lebenserwartung der älteren Generationen führen, zu erfassen, wurde die Okinawa Centenerian Study ins Leben gerufen. Neben einer ausgeglichenen Lebensweise mit ausreichend Bewegung in der Natur und einer lebendigen spirituellen Tradition spielt dabei auch die Ernährung eine große Rolle. Genetische Komponenten scheinen kaum eine Rolle zu spielen, wie sich an der sinkenden Lebenserwartung der jüngeren Generationen und Ausgewanderten zeigt, die sich westlichen Lebensgewohnheiten anpassen.

Die Okinawa ernähren sich fast ausschließlich von pflanzlichen Lebensmitteln, wobei Kohlenhydrate über 80 % der Energieaufnahme ausmachen. Das Hauptnahrungsmittel ist die Süßkartoffel. Raffinierter Zucker kommt eigentlich überhaupt nicht vor, Eiweiß und Fett liegen jeweils bei rund 10 %. Insgesamt ergibt sich eine tägliche Kalorienaufnahme deutlich unter unseren westlichen Standards, während die Mahlzeiten aufgrund der geringen Energiedichte jedoch größer ausfallen können als bei uns. Interessanterweise entspricht diese Aufteilung in etwa der Ernährung in Deutschland im 18. Jahrhundert, als Volkskrankheiten außerhalb der Adelschichten noch weitgehend unbekannt waren, die um die Säuglingssterblichkeit bereinigte Lebenserwartung jedoch nicht weit unter unserer heutigen lag.

Die Studie gibt es im Internet unter www.okicent.org
(ts)