Ernährung, Wissen und Verhalten

Praktische und alltagstaugliche DIY-Maßnahmen in der Corona-Krise

Ernährung: Senfölglykoside, Süßholz und ω-3-Fettsäuren

Viel wird momentan von der dringenden Suche nach wirksamen Medikamenten und einem Impfstoff gegen den Erreger SARS-CoV-2 und die Krankheit COVID-19 berichtet. Was dabei leider unter den Tisch fällt, ist, dass die Natur und die Pflanzenheilkunde über einige gut wirksame Mittel verfügen, die bei der Bekämpfung von Viren äußerst nützlich sind.

Zugegebenermaßen fehlen zu dem neuartigen Coronavirus diesbezüglich noch Wirksamkeitsstudien. Lässt man sich aber ein wenig von der Erfahrung und dem Wissen der Heilkräuterkundigen leiten, kann man davon ausgehen, dass man auch jetzt durch geeignete Anwendung von bestimmten Heilpflanzen zumindest den Körper unterstützen kann bei der Abwehr und Abschwächung viraler Atemwegsinfekte.

Wir möchten uns hier auf zwei Klassen von Wirkstoffen konzentrieren, für die eine antivirale Wirksamkeit gut erforscht und nachgewiesen ist: die Senfölglykoside und Süßholz. Darüber hinaus schreiben wir noch etwas zu den ω-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken. An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis vorab:

In keinster Weise ersetzen die hier aufgeführten Informationen einen Arztbesuch, eine fachliche Diagnose und Therapieempfehlung. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, wichtige Schritte für den Erhalt der eigenen sowie der Volksgesundheit zu unternehmen.

 

Senfölglykoside


Diese Stoffgruppe kommt in hohen Konzentrationen v.a. in Meerrettich, Rettich, Senf, Kresse und Kohlsorten vor. Sie sorgen beim Essen für den scharfen und etwas bitteren Geschmack. Gesundheitlich sind viele Anwendungsgebiete erforscht, wir wollen uns hier auf die in der aktuellen Situation wichtigsten konzentrieren.

Die antivirale Wirkung der Senfölglykoside ist insbesondere bei Infektionen der Atemwege sowie der Blase und Harnwege gut belegt. So konnte in Laboruntersuchungen gezeigt werden, dass jedes der untersuchten Öle “die Virusvermehrung in mit pandemischen H1N1-Viren infizierten Kulturen humaner Lungenepithelzellen um rund 90 Prozent reduziert.” (https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Influenza-Viren-mit-Phytotherapie-bekaempfen-219941.html). Das heißt, dass die Öle im Lungengewebe wirksam sind gegen einen Auslöser viraler Lungenentzündungen. Nun ist zwar klar, dass SARS-CoV-2 zu einer anderen Virenklasse gehört als die Influenza-Viren, aber wie oben aufgeführt und auch aus den kommenden Ausführungen zur antibiotischen Wirkung hervorgeht, verfügen diese natürlichen Heilmittel oft über ein besonders breites Wirkspektrum, das häufig noch nicht in ganzem Ausmaß erforscht ist.

Besonders stark in den Vordergrund tritt die antibiotische Wirkung der Senfölglykoside. Insbesondere Meerrettich, und dies v.a. auch in Kombination mit Kresse, entfaltet hier eine starke Wirkkraft, die je nach Konzentration bakteriostatisch bis bakterizid wirkt, also Bakterien entweder in ihrer Vermehrung und Ausbreitung hemmt oder sogar abtötet. Darüber hinaus können die Senfölglykoside von bestimmten Bakterien (Streptokokken und Staphylokokken) produzierte Toxine neutralisieren und entgiften. Gegenüber vielen pharmakologischen Antibiotika schneiden sie sogar besser ab: Sie haben ein breites antibiotisches Wirkspektrum und sind weniger anfällig für Resistenzen. Nun ist COVID-19 zwar eine virale und keine bakterielle Erkrankung, der antibakterielle Schutz ist aber trotzdem nicht zu vernachlässigen, da eine gefährliche Komplikation von viralen Infekten eine hinzukommende bakterielle Infektion (sog. Super- oder Sekundärinfektion) ist.

Darüber hinaus ist für Senfölglykoside eine gute Wirkung gegen Pilze, die im Menschen Krankheiten auslösen können, nachgewiesen. Sie sind also auch antimykotisch.

Fazit: Regelmäßiges Würzen von Speisen mit etwas frisch geriebenem Meerrettich, frischer Kresse und Senf, sowie regelmäßige Mahlzeiten mit verschiedenen Kohlsorten, hat erhebliche gesundheitliche Vorteile und verschafft einen gewissen Basisschutz gegen virale und bakterielle Atemwegserkrankungen. Aber auch bei bereits eingetretenen Erkrankungen ist der zumindest begleitende Einsatz dieser Naturheilmittel von therapeutischem Nutzen.

Gerade bei den Kohlsorten ist auch sehr viel kulinarische Abwechslung möglich, dazu gehören z.B. Grünkohl, Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing, Sauerkraut, Rotkraut, Pak Choi, Blumenkohl, Rosenkohl, Brokkoli und Chinakohl.

 

Süßholz


Bei dem Echten Süßholz handelt es sich um eine mehrjährige, krautig in die Höhe wachsende Pflanze aus dem dem Mittelmeerraum. In der Küche und Medizin werden vor allem die verholzten Wurzelteile verwendet. Die darin enthaltenen Saponine, v.a. die Glycyrrhizinsäure, verfügen über ein Wirkspektrum, das insbesondere auch bei Atemwegsinfekten sehr interessant ist.

Süßholz ist schleimverflüssigend und -lösend, fördert also den Auswurf, also das schluckhafte Lösen und Ausspucken des Schleims. Zudem ist eine antibakterielle Wirkung nachgewiesen, die v.a. bei Atemwegserkrankungen bis zu den Bronchien zum Einsatz kommt, sowie eine antivirale Wirkung bei bestimmten Virengruppen.

Weil das Salz der Glycyrrhizinsäure, also das Glykosid, bis zu 50-fach stärker süßt als Saccharose (Traubenzucker, also der “herkömmliche Haushaltszucker”), dabei aber nicht über Insulinausschüttung verstoffwechselt wird, kann es als alternativer Süßstoff verwendet werden. Traditionell wird aus Süßholz deshalb auch Lakritze hergestellt. Hier besteht allerdings auch die Gefahr von Nebenwirkungen, v.a. durch Elektrolytverschiebungen und Bluthochdruck. Grundsätzlich ist es daher besser, Süßholzwurzeln in Form von Stangen zu verwenden, an den man schlecken oder lutschen kann. Das hat auch einen zahnreinigenden und -pflegenden Effekt, und das Risiko einer Überdosierung ist gering, da die Wirkstoffe nicht extrahiert und konzentriert sind, sondern nur allmählich und in ihrer natürlichen komplexen Verbindung abgegeben werden. Der Geschmack erinnert, v.a. am Anfang, dennoch stark an Lakritz und mag für einige Menschen etwas gewöhnungsbedürftig sein.


 

ω-3-Fettsäuren


ω-3-Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren) gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die für uns Menschen essentiell sind, d.h., wir können sie nicht selber über unseren Stoffwechsel herstellen und sind daher auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Gesundheitlich spielen v.a. die Omega-3-Fettsäuren und die Omega-6-Fettsäuren sowie deren Verhältnis in der Nahrung eine Rolle.

Idealerweise sollte der Anteil von ω-3-Fettsäuren möglichst hoch sein, da diese entzündungshemmend und immunstärkend wirken. ω-6-Fettsäuren sind zwar auch wichtig für bestimmte Stoffwechselprozesse, können aber bei hoher Konzentration auch pro-entzündlich wirken. In vielen Nahrungsmitteln überwiegen die ω-6-Fettsäuren deutlich, es gibt allerdings Ausnahmen.

In erster Linie zählt dazu Fisch (prinzipiell alle Sorten), der ein Vielfaches an ω-3-Fettsäuren gegenüber ω-6-Fettsäuren enthält. Bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln spielen in der Liga der Fische allein Leinsamen oder eben das entsprechende Öl mit. Nicht ganz so viel Omega-3, aber immer noch in einem recht starken Verhältnis, enthalten in dieser Reihenfolge Hanfsamen bzw. deren Öl, Raps(-öl) und Walnüsse sowie Sojabohnen. Alle anderen Hülsenfrüchte und auch die meisten Gemüsesorten haben ebenfalls ein sehr gutes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren, oft sogar von 1 oder höher, auf der anderen Seite aber auch einen Fett- bzw. Ölgehalt, der kaum ins Gewicht fällt. Dann wiederum nimmt man aber von Hülsenfrüchten und gerade Gemüse bei einer Mahlzeit aber auch deutlich höhere Mengen auf als von Ölen, Samen oder Nüssen. Und gerade auch bei den essentiellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kommt es nicht in erster Linie darauf an, soviel wie möglich zu sich zu nehmen.

Als Rat bleibt daher: In erster Linie eine pflanzenbasierte Ernährung mit ausreichend oder vielen Hülsenfrüchten, Speisen mit etwas Leinsamen, Hanfsamen oder Walnüssen garnieren oder die entsprechenden Öle verwenden, sowie bei tierischen Produkten eher zu Fisch greifen (hier aber nach Möglichkeit auf Herkunft und Fangart achten).

 

Richtiges Verhalten zur Reduzierung der Gefahr viraler Infektionen

 

Viren und ihre Schwachstellen


Viren sind keine lebenden Organismen, sondern bestehen lediglich aus einem Eiweißmolekül (DNA oder RNA), das von einer schützenden Fetthülle umgeben ist. Über einen eigenen Stoffwechsel verfügen sie nicht. Da Viren keine lebenden Organismen sind, kann man sie auch nicht töten, bzw. können sie nicht sterben. Vielmehr zerfallen sie selbstständig. Die Dauer des Zerfallsprozesses hängt von Temperatur, Feuchtigkeit und der Oberfläche ab, auf der sie sich befinden.

Die Fetthülle von Viren ist sehr zerbrechlich. Seife und Waschmittel sind geeignete Gegenmittel, da der Schaum das Fett zersetzt, Essig hingegen ist kein guter Fettlöser. Damit möglichst viel Schaum entsteht, soll man die Hände auch so gründlich mit Seife waschen. Nach der Auflösung der Fettschicht lösen sich die DNA- oder RNA-Stränge von selbst auf. Bei dem derzeit angeratenen häufigen Händewaschen sollte man allerdings auch darauf achten, dass die Haut nicht zu stark austrocknet.

Weiterhin förderlich ist Wärme: Sie lässt Fett schmelzen, deswegen ist es gut, die Hände in warmem Wasser zu waschen, oder auch die Wäsche bei entsprechend höheren Temperaturen laufen zu lassen. Zudem fördert heißes Wasser die Schaumbildung von Seifen.

Alkohol ist ebenfalls ein sehr guter Fettlöser. Das optimale Verhältnis zur Desinfektion ist 70% Alkohol und 30 % Wasser. Auch wenn Desinfektionsmittel mal ausverkauft sind, kann man diese sehr gut selber herstellen z.B. mit Brennspiritus, der zu über 99 % auch nichts anderes ist als herkömmlicher Ethyl-Alkohol.

Antibiotisch und bakterizid wirkende Mittel bringen bei Viren nichts, da sie ganz andere Ansätze verfolgen und meist auf den Stoffwechsel der Bakterien abzielen. Da Viren aber keinen Stoffwechsel besitzen, werden sie von Antibiotika auch nicht betroffen.

Kleider, Tücher oder Bettzeug sollte man besser nicht ausschütteln, da Viren sonst in der Luft verteilt werden und über so auch in die Atemwege gelangen können. Auf Oberflächen zerfallen die Viren mit der Zeit von selbst. Schätzungen zufolge dauert dies auf Stoffgeweben etwa drei Stunden, auf Kupfer (antiseptisch) und Holz (entzieht Feuchtigkeit) etwa vier Stunden, auf Pappe etwa 24 Stunden, auf Metall etwa 42 Stunden und auf Plastik etwa 72 Stunden. Diese festen Oberflächen lassen sich aber gut und einfach mit einem Desinfektionsmittel und einem Wischtuch reinigen.

Bei Kälte, z.B. auch in Räumen oder Autos mit Klimaanlagen, sowie bei hoher Feuchtigkeit und Dunkelheit sind Viren sehr stabil. Warme und trockene Luft sowie Sonnenlicht hingegen beschleunigen den Zerfall. Auf der anderen Seite gilt aber auch, dass die Schleimhäute der Atemwege bei zu trockener Luft eher anfällig sind, und auch die Verteilung in der Luft ist bei Trockenheit für Viren leichter. Optimal ist also eine mäßig feuchte, warme und sonnige Umgebung. Außerdem gilt: Je enger ein Raum, desto höher kann die Konzentration an Viren sein. Je offener und gelüfteter, desto niedriger.

Somit ist es zusätzlich hilfreich, Kleidung oder auch einen gewaschenen Mundschutz in der Sonne trocknen zu lassen, oder, falls man eine entsprechende Lampe besitzt, mit UV-Licht zu bestrahlen.
 

Atemmasken, Mundschutz und Handschuhe


Atemmasken bieten so gut wie keinen Schutz des Trägers vor einer Infektion. Allerdings können sie Personen im Umfeld vor Infektionen durch den Träger schützen, insbesondere da eigene Infektionen oft gar nicht bemerkt werden, die Viren aber trotzdem über Speicheltröpfchen beim Reden und Atmen ausgeschieden werden. Hier reicht allerdings auch ein sorgfältig angelegter Schal, ein Tuch oder ein Buff. Professionelle Atemschutzmaske wie auch Handschuhe sollten gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Mangels den Kliniken und dem medizinischen Personal vorbehalten werden.

Auf der anderen Seite birgt das Tragen eines Mundschutzes aber auch das Risiko, dass durch die mangelnde Durchlüftung der Atemwege und des vermehrten Einatmens der eigenen Ausatemluft ein Milieu entsteht, in dem sich im Falle einer vorhandenen Infektion die Viren besser ansiedeln können. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass angenommen wird, dass auch die Zahl der Viren einen erheblichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat, ist dies nicht zu vernachlässigen.

Ein praktischer und sinnvoller Ansatz wäre also, einen Atemschutz nur dann zu tragen, wenn man in engem Kontakt zu anderen Personen ist, und ihn ansonsten, also z.B. beim Spazieren oder Radfahren, abzulegen.

Handschuhe wirken bei unsachgemäßem Gebrauch oft geradezu paradox. Zwar halten sie Viren von den eigenen Händen fern, allerdings sammeln sich auch auf ihnen Viren an, die dann über Kontakt zum Gesichtsbereich ebenfalls übertragen werden können. Außerdem verleitet das Tragen von Handschuhen durch ein falsches Sicherheitsgefühl möglicherweise dazu, die grundlegenden Hygienemaßnahmen wie v.a. das Händewaschen zu vernachlässigen. Während Viren von den Händen mit viel Seife aufgelöst und abgewaschen werden, verbleiben sie auf den ungewaschenen Handschuhen, die dann möglicherweise noch schlecht entsorgt werden. Letztendlich ist es empfehlenswerter, keine Handschuhe zu tragen, dafür aber sorgfältig auf die Hygienemaßnahmen zu achten, also mit den Händen nicht das Gesicht zu berühren und sie regelmäßig gründlich und mit Seife zu waschen.
 

Im Infektionsfall


Falls man sich einen viralen Infekt eingefangen hat und dieser nicht zu schwer ist, sollte man sich nach Möglichkeit an der frischen Luft aufhalten und ausreichend ausruhen - natürlich mit ausreichend Abstand zu anderen Personen. Das stärkt das Immunsystem und unterstützt es bei der körpereigenen Abwehr der Viren. Allerdings sollte auf jeden Fall eine körperliche Schonung stattfinden und auf Sport und andere körperliche Anstrengungen verzichtet werden. Ideal wäre zum Beispiel, sich mit einer ausreichend warmen Decke auf einer Liege in die Sonne zu legen.

Es sollte viel Flüssigkeit aufgenommen werden (vorzugsweise lauwarmes Wasser oder Tee), damit die von den Viren produzierten und bei ihrem Abbau entstehenden Giftstoffe aus dem Körper geschwemmt werden können. Diese Giftstoffe scheinen auch eines der Hauptprobleme im Krankheitsverlauf von COVID-19 zu sein.

Sollten erste Anzeichen von erschwerter Atmung auftreten, kann man sich schon erste Abhilfe verschaffen, indem man sich in Bauchlage hinlegt, da dies für die Lungen die geringste Belastung bedeutet. Allerdings sollte dabei sichergestellt sein, dass die Atmung über Nase der Mund nicht behindert wird. Auf jeden Fall gilt: Bei Auftreten von Atembeschwerden sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden.

Wir hoffen, wir konnten euch ein paar nützliche Ideen vermitteln, und vielleicht war ja doch tatsächlich das ein oder andere dabei, das ihr vorher noch nicht so wusstet.

Bleibt weiterhin gesund und optimistisch, euer bewusst-bEsser-Team.