Das Gegenteil von Sucht ist nicht Askese, sondern Genuss

Schokonüsse und verdichtete Materie

Schokonüsse und verdichtete Materie

Nun, uns ist bewusst, dass es bei Süßigkeiten nicht immer leicht ist, der Verlockung zu widerstehen, über die Stränge zu schlagen. Doch wer aus idealistischen Motiven heraus das Süße komplett aus seinem Leben verbannt, nimmt das Risiko in Kauf, irgendwann einzubrechen und unkontrolliert zu schlemmen, auch weil der gemäßigte Umgang mit dem Verlangen nicht regelmäßig eingeübt wird. Exemplarisch dafür mag die Szene in dem kitschig-romantischen wie doch rührselig-schönen Film “Chocolat” dienen, als der Oberhüter der Tugend und Moral, Bürgermeister Comte De Reynaud, völlig nachgibt und seine Widerstandskräfte soweit zusammenbrechen, dass er nächtens in die Chocolaterie einbricht und dort eine Nasch-Orgie feiert, bis er im Schaufenster verschmiert und berauscht einschläft.

Dass Zucker und raffinierte Kohlenhydrate ein hohes Suchtpotenzial haben, und wie dies auf Stoffwechselebene zu erklären ist, haben wir schon in unserem Artikel “Wie und warum Zucker süchtig macht” erläutert, den man auf unserem Blog nochmal nachlesen kann.

Aber dem anfangs schon Geschriebenen folgend, wollen wir feststellen, dass nichts gegen einen regelmäßigen, aber gemäßigten Konsum von Süßigkeiten spricht. Natürlich spricht auch nichts dagegen, aus idealistischen oder anderen Motiven darauf zu verzichten, solange man die Kontrolle behält und aus der Freiwilligkeit keine Zwanghaftigkeit wird. Psychologisch betrachtet ist der entscheidende Unterschied nämlich nicht, ob ich die eine oder andere Sache mache, sondern ob ich die Möglichkeit habe, darüber frei und auch flexibel zu entscheiden.

Nach dieser kurzen Einleitung wollen wir nun zu drei köstlichen Rezepten kommen. Man kann nämlich schokoladige Süßigkeiten ganz einfach, schnell und leicht auch selber zubereiten. Und das hat einige Vorteile:
1) Es ist qualitativ hochwertiger.
2) Man kann selber über Art und Menge des Süßungsmittels entscheiden, zum Beispiel indem man Zucker nimmt, der noch viele Mineralien und Vitamine enthält. Wir wählen hier Vollrohrzucker, gut sind auch Palmzucker, Agavendicksaft, Ahornsirup oder Honig, was dann jeweils eine andere geschmackliche Note ergibt.
3) Die selbst hergestellten Süßigkeiten scheinen weniger Suchtpotenzial zu haben, vielleicht einfach schon, weil man sie mehr wertschätzt und daher nicht einfach gedankenlos “wegfuttert”.



Schokonüsse


Zutaten:
- Nüsse und/oder Samen, rein oder gemischt, z.B. Haselnüsse, Walnüsse, Cashews, Mandeln, Erdnüsse, Kürbiskerne, Hanfsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne etc.
- Vollrohrzucker
- Kakaopulver, schwach entölt
- nach Belieben weitere Gewürze (siehe am Ende des Artikels)

Zubereitung:
Die Nüsse oder Samen in einer Pfanne leicht trocken anrösten, dann Zucker dazugeben. Temperatur so regeln, dass der Zucker unter stetigem Erhitzen gut schmilzt und karamellisiert, aber nicht anbrennt. Die Zuckermenge kann man selber bestimmen, es reicht aber auf jeden Fall, wenn die Nüsse und Samen leicht bedeckt und verklebt sind und sich auf dem Pfannenboden Schlieren bilden.

Einige Löffel Kakaopulver und eventuell Gewürze schon in eine große Metall- oder Glasschüssel geben, dann die heißen Nüsse und Samen aus der Pfanne dazugeben und mit einem frischen Löffel gut mit dem Kakao vermischen, bis dieser vollständig an den Nüssen und Samen klebt und diese nicht mehr aneinander kleben, sondern sich trocken anfühlen und auseinanderfallen.

Je nach Jahreszeit noch frisch naschen oder abkühlen lassen und in einem Gefäß aufbewahren.

 

Kokosschokolade


Zutaten:
- Kokosmus
- Kakaopulver, schwach entölt
- Vollrohrzucker
- Kokosraspeln oder -flocken
- nach Belieben weitere Gewürze (siehe am Ende des Artikels)

Zubereitung:
Kokosmus in einem kleinen Topf im Wasserbad erhitzen und dadurch weich machen.
In einem größeren Topf einige Löffel Zucker mit wenig(!) Wasser auflösen und leicht erhitzen. Es sollte gerade so wenig Wasser wie möglich und so viel, wie notwendig zum Auflösen des Zuckers ist, sein. Dann einige Löffel Kakaopulver dazugeben. Unter Rühren zu einer elastischen, zähflüssigen Masse werden lassen (gegebenenfalls ist dabei noch etwas Wasser nötig). Dann das Kokosmus dazugeben und gut unterrühren. Zuletzt noch etwas Kokosraspeln oder -flocken unterrühren und die Hitze abschalten.

Die Masse auf einem mit einem Backpapier ausgelegten Backblech ausstreichen. Abkühlen lassen und in Stücke schneiden. Kühl aufbewahren.

 

Verdichtete Materie


Zutaten:
- Ein weicheres Mus, z.B. Erdnuss-, Mandel-, Cashew-  oder Haselnussmus
- Vollrohrzucker
- Kakaopulver, schwach entölt
- Hanfsamen, Sesam oder Mohn
- nach Belieben weitere Gewürze (siehe am Ende des Artikels)

Zubereitung:
Wie eben beschrieben in einem größeren Topf den Zucker mit etwas Wasser auflösen und leicht erhitzen, den Kakao unterrühren und zu einer Masser verrühren. Das Mus dazugeben, zu einer Masse verrühren, die Hitze wegnehmen, Hanfsamen, Sesam oder Mohn untermischen. Aus der Masse kleine Kügelchen formen, etwa so groß wie Tischtennisbälle oder etwas kleiner. Abkühlen lassen, und je nach Vorliebe im Kühlschrank oder Gefrierfach aufbewahren.

 

Weitere Gewürze


Zu Kakao und Schokolade passen auch manche Gewürze recht gut. Dazu zählen v.a. Zimt, Kardamom, Chili, Nelken, Salz und Ingwer. Damit kann man je nach Geschmack, Interesse und Vorliebe experimentieren und unter den oben beschrieben Rezepten zugeben. Empfehlenswert ist dabei, sich langsam ranzutasten mit den Mengen, weil manche Gewürze doch einen sehr intensiven Eigengeschmack haben.